Ruth Seubert

Ruth Seubert (Foto: ISW)

Ruth Seubert (geb. 1940) schließt sich nach dem Abitur in Bonn einer kontemplativen Gemeinschaft der katholischen Kirche an; nach 9 Jahren verlässt sie diese aus gesundheitlichen Gründen. Sie studiert an der Päd. Hochschule und gleichzeitig an der Universität Bonn Erziehungswissenschaft, Physik, Philosophie, Psychologie und schließt mit dem ersten Staatsexamen ab. Ein Stipendium ermöglicht das Diplomstudium in kath. Theologie an den theologischen Fakultäten in Bonn und Würzburg.

Weiterbildungen

Aus Interesse an Ganzheitlicher Psychotherapie und christlicher Spiritualität wird sie ab 1971 Schülerin und zeitweise Assistentin bei Ruth C. Cohn, sie graduiert 1976 zur Ausbildungsleiterin in TZI in W.I.L.L. International; sie studiert 1979-1983 Gestalttherapie bei Richard van Egdom am Studie- en Opleidingscentrum voor Gestalttherapie in Löwen (B);1983-1986 Logotherapie bei Elisabeth Lukas in München am Süddeutschen Institut für Logotherapie.

Qualifizierende Mitgliedschaften

1979 in der DGHP (Deutsche Gesellschaft für Humanistische Psychologie); 1981 im DAGG (Deutscher Arbeitskreis für Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik), Sektion KuP (in Klinik und Praxis); 1986 in der Deutschen Gesellschaft für Logotherapie; 1996 EAP, European Association for Psychotherapy.

Berufs-Erfahrungen

Schulunterricht in Religionspädagogik und Physik; Lehrtrainerin für Gestalttherapie und TZI (Themenzentrierte Interaktion) am IHP, Institut für Humanistische Psychologie, D Eschweiler; Ausbilderin in TZI und Vorsitzende der Ausbildungskommission in W.I.L.L. International; ab 1991 Lehrauftrag für die tf TZI (tiefenpsychologisch fundierte TZI) von 1977 bis 1998 an der theol. Fakultät Würzburg (Pastoralpsychologie und Religionspädagogik); Ausbildungssupervision für pastorale Berufe in kirchlichem Auftrag; kirchliche Beauftragung zur Geistlichen Begleitung; über 2 Jahre freiberufliche Praxisgemeinschaft mit Ingrid Riedmann (GbR) für Physiotherapie und Psychotherapie; 1996 Gründung und Leitung des Lehrhauses für Psychologie und Spiritualität, INSTITUT SIMONE WEIL in Marktheidenfeld.

Unter Einbeziehung der Existenzanalyse (Victor E. Frankl) und der Teleoanalyse (Alfred Adler) erweitert Ruth Seubert das von Ruth C. Cohn vorgelegte Konzept der TZI um den tiefenpsychologischen Aspekt des geistig Unbewussten. Sie entwickelt eine eigene tiefenpsychologische Persönlichkeitstheorie und stellt sie in den wissenschaftlichen Begründungszusammenhang einer Tiefenphänomenologie.

Um die Werte-Orientierung auf ein „Absolutum“ zu beziehen – denn Werte an sich gibt es nicht, argumentiert Ruth C. Cohn ausdrücklich – verankert Ruth Seubert das System der TZI im christlich-trinitarischen Gottesbild und entwickelt damit die tiefenpsychologisch fundierte TZI, tf TZI/IR.

Die Einheit und Unterschiedenheit der drei göttlichen Personen spiegeln sich im Selbstsein, im Mitsein und im Über-sich-selbst-Hinaussein der menschlichen Personen: Erst die Selbsttranszendenz dynamisiert lebenslänglich die Reifung in Autonomie und Interdependenz – das ist die Kernaussage der tf TZI.

Die Entwicklung dieser drei Tiefenkräfte des Menschen und die therapeutische Befreiung aus lebensgeschichtlich bedingten Blockierungen stehen deshalb im Mittelpunkt des Ausbildungskonzeptes der tf TZI. Das geistig Unbewusste der Person erscheint als dreifache Grundbegabung zum Selbstsein in Autonomie und Interdependenz, zum Verantwortlichsein in Freiheit und Begrenztheit und zur Selbsttranszendenz. Das Wissen um diese existenziellen Fähigkeiten bietet Orientierung im Verstehen und im pädagogisch-therapeutischen Umgang mit den konkreten Erfahrungen von Glück, Leid und Schuld.

Ein Lehrauftrag über ca. 20 Semester an der kath.-theol. Fakultät der Universität Würzburg für die tf TZI in den Fächern Pastoralpsychologie und Religionspädagogik bietet reichlich Gelegenheit, dieses Konzept im Kollegenkreis immer wieder zu hinterfragen.

Lesen Sie hier ein Interview mit Ruth Seubert über die Aufgaben des Lehrhauses, welche Erlebnisse sie selbst geprägt haben und warum man Spiritualität nicht aus Büchern lernen kann.

 

„Die Frage nach Werten und Zielen muss immer der Frage nach der Methode vorausgehen. Keine Regel und keine Postulate sind sinnvoll, wenn nicht dahinter ein Absolutum eingesetzt wird. Ja, ich meine wirklich: eingesetzt. Denn einen Wert an sich gibt es nicht, das ist Glaubenssache.“ (Ruth C. Cohn, 1912-2010).

„Wir sind bio-logisch, psycho-logisch, sozio-logisch und theo-logisch, das heißt aus Gott geboren.“ (Ruth Seubert, geb. 1940).