Unter dem Titel „Hauskirchen in der frühen Zeit und heute! Orte der Beziehung und Kommunikation“ fand vom 18.-20. Juli 2022 ein Seminar im Schloss Hirschberg statt. Eingeladen hatte die Geistliche Gemeinschaft „Hauskirche Fiat Verbum e.V.“ aus Marktheidenfeld, die eine Niederlassung in der Diözese Eichstätt unterhält.
Zwei Theologie-ExpertInnen gaben Einblicke in historische und inhaltliche Grundlagen der Hauskirchen von der frühen Zeit der ersten Christen bis heute. Frau Profin. Dr. Hildegard Scherer von der Universität Duisburg-Essen vermittelte als Neustestamentlerin Befunde der urchristlichen Zeit. Die Architektur des antiken Wohnhauses bzw. der Mietwohnung prägten die Bildung der ersten Gemeinden ausgehend von Hausgruppen. Das Haus als privater Treffpunkt ließ ganz eigene Schutz- und Gestaltungsräume für den christlichen Glauben offen. Gastfreundschaft, Gleichrangigkeit aller Besucherinnen und Besucher (auch Sklaven) sowie das gemeinsame Brotbrechen gaben der kleinen Anzahl der ersten Christen über drei Jahrhunderte hinweg ein unverwechselbares Profil.
Herr Dr. Matthias Eller, Pfarrer aus der Diözese Würzburg, knüpfte an diese Gedanken als Dogmatiker an. Kirche bildet sich immer dort, wo ein „Haus“ an Beziehung und Gespräch in und durch Jesus Christus geschieht. Denn: Communio und Kommunikation hängen zusammen. Nicht umsonst haben große geistliche Meister wie z.B. Ignatius von Loyola, Regeln aufgestellt, wie Kommunikation gelingen kann.
Das Vatikanum II greift das Hauskirchenmodell in LG 11 auf als einen familiaren und geistlichen Ort. Und Papst Johannes Paul II. äußert seine „Gewissheit, dass die Evangelisierung in Zukunft großenteils von der Hauskirche abhängen wird.“ (FC 65) Die illustre Teilnehmerrunde des Seminars aus unterschiedlichsten Berufen und Schichten erfuhr in diesem Seminar eine Ermutigung auch durch die gemeinsame Feier der kirchlichen Liturgie, christliches Leben lebendig zu halten – auch im eigenen Haus, in der Wohnung oder im eigenen Zimmer.
Dr. Bettina-Sophia Karwath (Text und Fotos)