Das Buch „Mit uns ist Gott”, das sein Verfasser ein „Bekenntnis” nennt, ist unter Bedingungen entstanden, die für sein Verständnis wichtig sind: Ausgesetzt der Gefahr der tödlichen Deportation im besetzten Frankreich hat der jüdische Emigrant Frank versucht, sich Rechenschaft darüber abzulegen, was ihm „die Kraft zu leben gibt”. Der rational unbegreifliche Lebensmut, der trotz der „unvorstellbaren Schrecken des Weltkriegs” in diesem Buch zum Ausdruck kommt, ist im christlichen Glauben seines Verfassers begründet. Als 35jähriger hatte er ihn in Rußland angenommen. Mit philosophischem Scharfsinn stellt er sich jetzt den Fragen, die er als die zentralen für die Bewährung seines Glaubens vor der kritischen Vernunft in dieser Zeit ansieht. In besonderer Weise sind die Überlegungen zu den Begriffen „Glaube”, „Offenbarung” und „religiöse Erfahrung” durch sein erkenntniskritisches Interesse bestimmt. Frank sieht im Christentum die „Religion der Menschlichkeit” und versucht als Philosoph, den für jeden Menschen gültigen Gehalt des Christentums freizulegen.
Simon L. Frank, Mit uns ist Gott. Drei Erwägungen. Simon L. Frank, Werke in 8 Bänden, hier Bd. 6.
Freiburg-München 2010. ISBN 978-3-495-47938-4