Unsere Arbeit im “Institut Simone Weil / Lehrhaus für Psychologie und Spiritualität” ist aus einem kleinen Beziehungsgeflecht entstanden: In den 1970er Jahren tun sich zwei Freundinnen – eine selbständige Physiotherapeutin und eine psychotherapeutisch ausgebildete Theologin – zusammen, um miteinander Leben und Glauben zu teilen.
Ingrid Riedmann und Ruth Seubert erleben Freundschaft als grundlegende biblische Lebensform und so kommt der Wunsch auf, den Kreis zu erweitern und in eine geistliche Form zu gießen. Für die Feier der Eucharistie mit befreundeten Priestern hatte der Würzburger Bischof Dr. Josef Stangl (1907–1979) bereits Kelch und Patene konsekriert. Eine Quelle der Inspiration ist für die beiden Frauen die Theologie des Aachener Bischofs Klaus Hemmerle (1929-1994): Sein Grundgedanke für Kirche – ganz egal ob in Ehe, Orden oder Pfarrgemeinde – ist die Gemeinschaft im WORT.
Prägend und ermutigend wirkt aber vor allem die Kirche des II. Vatikanums: Die Konstitution „Sacrosanctum Concilium“ spricht allen Gläubigen die Möglichkeit zu, dem Auferstandenen persönlich zu begegnen: „Christus ist zugegen in der Feier der Sakramente, in den Hl. Schriften der Kirche, in unseren gemeinschaftlichen Versammlungen.” (SS I, 7). „Gaudium et spes“ erinnert uns daran, dass der Weg der Kirche immer der Mensch ist, denn: “Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.” (Art. 1)
Auf diesem Fundament gründen Ruth Seubert, Ingrid Riedmann zusammen mit sieben weiteren Weggefährten/innen die Gemeinschaft „Hauskirche Fiat verbum e.V.“.
“Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.” (Mt 18,20)
Unsere Gemeinschaft versteht sich als neue Form geweihten Lebens und ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannter Verein anerkannt. 2002 bestätigt der Würzburger Bischof Dr. Paul-Werner Scheele (1928-2019) unsere Gemeinschaft kirchenrechtlich. Unser Name bezieht sich auf das Wort als zentrales Glaubenselement und das Wohnhaus der jüdisch-christlichen Tradition als bevorzugter Ort für das gemeinsame Leben und Glauben.
„Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.“ (Lk 24,15)
Unser Stammsitz befindet sich In Marktheidenfeld bei Würzburg. Wir haben uns auf Lebenszeit den Evangelischen Räten verpflichtet, das heißt wir leben in Gütergemeinschaft, Ehelosigkeit und gegenseitigem Gehorsam, um frei zu sein für die Liebe zu Gott und zur Welt. In unserer Hauskapelle beten wir das Stundengebet der Kirche, in der Gegenwart des Auferstandenen hören wir auf das Wort der Schrift, feiern Eucharistie und beteiligen uns am Gemeindeleben. Wir studieren wichtige kirchliche Dokumente und aktuelle Publikationen in Theologie und Spiritualität. Außerdem arbeiten wir in unseren jeweiligen Berufsfeldern, ob im säkularen oder kirchlichen Bereich. Arbeit ist für uns die je persönliche Aufgabe, unsere Welt mit zu formen.